Hitchcock war glücklicherweise ein sehr gesunder Hund. Im Alter machten wir präventive Ultraschallchecks im Herbst 2018 entdeckten wir eine grössere Masse auf seiner Leber. Wir liessen sie am Tierspital Zürich entfernen und die OP war ein voller Erfolg. 2019 war ein wunderschönes Jahr. Hitch war fit, nahm sogar noch an der World Agility Open teil und wir machten eine wunderschöne Reise, zuerst in die Niederlande, danach nach Wales und England. Leider offenbarte der Ultraschallcheck anfangs Dezember 2019, dass gerade zwei grosse Massen nachgewachsen sind. Hitch war sonst top fit. Gemäss dem folgendem CT zeigten sich keine Metastasen und da die Chirurgie es für oparabel einstufte und wir wussten, dass er – wenn wir es nicht wagen würde – bald durch diese Zeitbombe im Bauch sterben würde, wagten wir den Eingriff. Leider blutete eine der Massen mehr als erwartet und es kam zu einem Blutverlust während der OP am Montag, 16.12. In den Tagen nach der OP ging es ihm zuerst besser und dann plötzlich wieder schlechter. Das Team vom Tierspital und wir haben alles gegeben, um ihn zu retten. Wir konnte sogar wie ein Wunder ein ganz schwierig zu besorgendes Medikament ergattern und innert Stundenfrist zu ihm bringen. Leider waren die Folgen des Blutverlustes doch schlimmer als angenommen und zeigten sich erst im Verlauf des Mittwochs. Wir haben nur so lange weitergemacht, wie berechtigte Hoffnung bestand. Leider kam es vier Tage nach der OP zu einer Hirnblutung. In dieser Nacht lag Islay die ganze Zeit eng an meine Beine gedrückt. Um 05:20 stand sie auf und wechselte auf den Platz, den Hitchcock immer gerne hatte - den sie sonst nicht benutzt – normalerweise bleibt sie die ganze Nacht wie ein Stein liegen. 5 Minuten später rief das Tierspital an.
Natürlich gab es in den Tagen nach diesen so belastenden Tagen viele «was wäre» und «wenn…» Überlegungen auch wenn wir wissen, dass diese nicht zielführend sind. Wie sind aber überzeugt, dass es mehr als eine selbstwertdienliche Verzerrung ist, wenn wir denken, dass wir zu den jeweiligen Zeitpunkten mit dem jeweiligen Stand des Wissens das Richtige entschieden haben.
Die Tatsache, dass bereits etwas Blut im Bauchraum zu Beginn der OP war, zeigt, dass es wirklich gar nicht mehr lange gut gegangen wäre. Hätten wir nichts gemacht, wäre es also mit Sicherheit sehr bald vorbei gewesen und wir hätten uns es nicht verziehen, nicht alles, was in unserer Macht liegt und Sinn macht, versucht zu haben. Wir haben also die Option gewählt, bei der es mindestens noch eine Chance zu geben schien.
Natürlich schmerzt die Vorstellung, dass er die letzten vier Tage vergebens mehrheitlich von uns getrennt war. Etwas Linderung finden wir in dem Gedanken, dass er gut mit Schmerzmittel versorgt war und das Team sehr liebevoll mit ihm umgegangen ist. Zudem sind wir ja immer, wenn es vom Betrieb des Spitals her möglich war, da gewesen. Besonders wichtig ist es, dass er noch am Leben war, als wir am Freitag morgen kamen. Wir sind sehr davon überzeugt, dass Hitch uns noch irgendwie wahrgenommen und gespürt hat. Auch die drei kleinen Hunde waren dabei. Er war ja so friedlich und wir haben eine grosse Erleichterung und Liebe gespürt.
Somit können wir die Geschehnissen der Tage im Tierspital verarbeiten und einordnen. Was natürlich bleibt ist der immense Schmerz, diesen unglaublichen Hund nicht mehr bei uns zu haben. Dies wird noch lange dauern, dies zu akzeptieren. Es tut einfach so wahnsinnig weh…
Es ist unglaublich wie viele hunderte Reaktionen aus aller Welt (z.B. hier, hier, hier)– von Australien über Japan, Kasachstan, Russland, Südafrika, ganz Europa und UK und dem ganzen amerikanischen Kontinent wir erhalten haben. Durch unsere einmalige Konstellation – ein hochsensibler, hochintelligenter Hund, mein Mann als professioneller Filmer und ich als professionelle Trainerin, die zusammen einfach nur harmonierten, konnten wir unzählige Filme, Fotos und Inputs erstellen, welche Menschen über seien Facebook Seite und den Youtube Kanal berührte, inspirierte und sogar das Leben von ihnen und ihren Hunden zum Besseren veränderte. Es war uns ein Anliegen, den Leuten zu zeigen, dass man auch mit einem Scottie trainieren kann. Dies nachdem mir in den 90er Jahren mit meinem ersten Agilityscottie Timmy gesagt wurde, dass «wenn ich wirklich arbeiten wolle, ich einen rechten Hund brauche», war es mir ein Ansporn zu zeigen, dass es nur darauf ankommt, wie man mit dem Tier umgeht, um nicht nur die besten Leistungen zu erhalten, sondern auch eine ungeahnte, nicht zu beschreibende neue Dimension in der Beziehung zum Tier erreicht wird. Hitchcock’s Message war also, dass die Leute mit ihren Scotties doch etwas tun sollen – Nasenarbeit, Tricks, Agility – egal – Hauptsache zusammen Spass haben und über Motivation und Belohnung arbeiten. Dass es erfolgreich ist, bewies Hitch und darum ist er wohl einen der berühmtesten Scotties im Internet. Wir werden Hitchcock’s Vermächtnis Ehre erweisen und mit Finnlay, Islay und Riley seine Message weiter verbreiten.
Aus ethischen und empirischen Überlegungen bin ich ein grosser Verfechter von nonaversivem Training, also dem Umgang ohne Einschüchterungen und Strafen (ich gründete z.B. die Initiative für gewaltfreies Hundetraining: www.gewaltfreies-hundetraining.ch. und arbeite mit verhaltensauffälligen Hunden). Ich bin überzeugt, dass Hitchcock bei aversivem Umgang ein verhaltensgestörter Hund geworden wäre. Bei uns konnte er sich entfalten, ist immer sicherer und souveräner geworden, hat in seinem Leben nie einen Menschen gebissen oder einen anderen Hund ernsthaft verletzt, ist nie davongelaufen und hat sportliche Leistungen erbracht wie kein Scottie je vor ihm. Er war auf eine gewisse Art ernsthaft und sehr ehrgeizig, er war immer konzentriert und motiviert und gab sein Bestes. 2010 hat er als erster Scottie überhaupt sich für ein internationales Turnier qualifiziert (European Open 2010), nahm dreimal Mal an der Schweizer Meisterschaft teil und 2015-2019 an der World Agility Open, dabei erreichte er 8x das Finale und von den 29 Läufen in diesen Jahren waren unglaubliche 26 Läufe fehlerfrei und nur drei mit je einem Fehler… Wer weiss, wie schnell ein Fehler bei einem Agilitylauf passiert ist, weiss, wie unglaublich diese Leistungen sind.
Ich kann mir ein Leben ohne ihn noch gar nicht vorstellen und bin froh, dass die drei Kleinen uns zwingen werden, irgendwie weiter zu machen. Wir sind sogleich nach Arosa in die Berge gefahren um unsere Trauer, den Gesprächen und Spaziergängen mit den Kleinen Zeit, Raum und Ruhe zu ermöglichen. Wir bedanken und von Herzen für all die lieben Zeilen und Gedanken.
Eine talentierte Malerin – Valeria Moldovan - hat an jenem Tag sogar ein unglaubliches Portrait von Hitchcock gemalt. Dies zeigt perfekt seinen weisen, wachen und intelligenten Blick, in den ich mich bereits beim ersten Anblick als Welpe unsterblich verliebt habe:
Am 22.8.2007 kam Hitchcock zur Welt. Seine Mutter ist Camilla's Tante Luise und sein Vater Lancelot, wie auch bei Camilla. Natürlich ist auch er ein Paisley Scottie. Er hat unsere Herzen im Sturm erorbert! Nach der
Welpengruppe bei Ingrid Blum und dem
Welpenschimmen im Canesano, ging er in die Junghundegruppe zu Claudia Helbling. Der Agilityaufbau machten wir bei Tina
Vieli, heute trainieren wir bei Sarah-Jane Reimann.
Er ist enorm gelehrig: Clickertraining, Futterbeutel, Agility, Flyball, Dog Dancing, Brainwork usw.
HITCHCOCK HAT EINE EIGENE
FACBEBOOK SEITE - da gibt es immer viel News von uns. Man kann diese Seite auch besuchen, wenn man nicht Mitglied ist bei Facebook und natürlich freuen wir uns über "likes" von FB
Usern.
Einige Highlights seiner "Karriere"
Am 6.7.08 mit 11 Monaten nahm er das erste Mal an einem Military teil und erreichte Rang 26 von 228 Hunden!
Mit ungefähr 12 Monaten nahm er an einem Flyballturnier teil. Er zeigte eine perfekte Leistung und unser Team qualifizierte sich fürs Finale mit dem 3. Rang in der Vorausscheidung.
Am 14.9.08 kam das erste inoffizielle Agilityturnier (Anfänger Meeting ohne Slalom und Wippe). Veni, vidi, vici - 1. Rang von 12 Hunden mit einem Nullfehlerlauf. Im Jumping erreichte er den 2. Rang mit einem Speed von 4.7 m/s, auch ohne Fehler. Hier: der Film seiner Welpenzeit und von diesem Turnier.
Am 22.3.09 folgte dann das erste offizielle Turnier und beim Offiziellen und dem Open hielt ich zur Sicherheit die Wippe (was zur Elimination führte), das Jumping gewann er mit einem Nullfehlerlauf von 11 Hunden. Hier das Video von diesem Lauf.
Danach folgte ein Erfolg auf den nächsten - Hitchcock ist einfach ein unglaublicher Agilityhund! Unten sieht man seine Leistungen, die dazu führten, dass er mit drei Jahren im Small 3 war.
Hitchcock ist der erste Scottie überhaupt, der sich für ein internationales Agilityturnier qualifizierte - 2010 konnten wir die Schweiz in Tschechien am European Open vertreten! Das war
eine unglaubliche Leistung! Das European Open fand am 24/25.7.2010 in Liberec in einem Fussballstadium statt. Neben vielen europäischen Ländern war auch die USA und Russland dabei - über 700
Hunde!
Unten findet sich der sehenswerte Kurzfilm über dieses Abenteuer in Schweizer Deutsch
Weiter nahmen wir mehrmals an der Schweizer Meisterschaft und an den Qualifikationsläufen für die WM teil.
Schweizer Meisterschaften:
2010 erreichte er Rang 19 von 63 Hunden an der Schweizer Meisterschaft, da 16 Hunde in den Final einzogen, sind wir nur knapp daran vorbeigeschrammt. Ohne den verpassten Slalomeingang hätte es
wohl gereicht: Film
An der SM 2011 erreichte er den sensationellen 15. Rang von 70 Hunden in der Gesamtwertung: Film
2012 machten wir am International All Breed Cup IABC mit und qualifizierten uns in den Final, leider viel eine Stange, aber in einem Final sollte man volles Risiko gehen: Film
Bei der SM 2014 gab es dann mit einem Stangenwurf 25. Rang von 67 Hunden: Film
Ab 2015 sind wir wieder zurück im Small 2 - wir waren zu selten an Wettkämpfen im letzten Jahr und somit haben wir die Bestätigungen nicht geholt - aber Hitchcock ist das egal - hauptsache Agility!
Am 25. August 2013 erreichte Hitchcock am Military in Neftenbach den 3. Rang von 336 Hunden! Dabei erreichte er 273 von maximal 275 Punkten (und die zwei fehlenden Punkte habe ich beim Würfeln verloren!)
Den Raclettegrill den er damit verdient hat, leistet gute Dienste in unserem Ferienhaus.
Auch am 30. August 2015 erreichte Hitchcock punktgleich mit Finnlay den 3. Rang von 278 Hunden beim Military in Neftenbach!! Camilla erreichte mit Mike den super 16. Platz!
Im Mai 2015 nahm Hitchcock an der World Agility Open Championships teil, ein offenes, internationales Turnier und qualifziertes sich gleich in allen drei individuellen Wettkämpfen für das Finale!!! Er erreichte 16. Rang von 40 im Biathlon! Siehe Bericht WAO 2015
Foto: www.habermacher.com
Unten können Sie den Film von diesem Abenteuer anschauen:
Auch im Mai 2016 nahm Hitchcock an der WAO teil. Dabei erreichte er alle drei Finale, lief alle neun Läufe fehlerfrei und erreichte 2x den 12. Rang im Biathlon und Pentathlon! Siehe Bericht WAO 2016
Im Mai 2017 war Hitchcock erfolgreich an der WAO. Im Biathlon Final erreichte er mit einem Nullfehlerlauf den 18. Platz von 40 Hunden!
Mit elf Jahren lief er super an der World Agility Open - erreichte im Biathlonfinal des 21. Rang mit einem Parcoursnuller!
Im folgenden ein paar schöne Bilder von Hitchcock - Agilitybilder finden sich hier